Das P-Seminar Erasmus+ „Food for Thought“ der Q11 beschäftigt sich unter anderem mit Abfall von Lebensmitteln, der aus dem regulären Handel rausgenommen wird. So besuchten wir am 24.10.2016 das Kaufhaus Grenzenlos, um uns über deren Verwendung der Lebensmittel zu informieren.
In der Beratungsstelle in der Kolpingstraße angekommen, erhielten wir zuerst einen sehr aufschlussreichen Vortrag von der Sozialpädagogin Marion Forche, die uns die Arbeit im Kaufhaus Grenzenlos erklärte. Die größtenteils freiwilligen Mitarbeiter fahren mit insgesamt sechs Kühlfahrzeugen rund 100 teilnehmende Supermärkte in der Region an, zum Beispiel Edeka, Globus und Lidl sowie Norma und Penny. Hier erhalten sie Lebensmittel, die aufgrund der Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums, eines Verpackungswechsels oder einer Beschädigung der Verpackung aus dem Sortiment genommen wurden und bringen diese zum Kaufhaus. Hier werden sie nochmal sortiert und können dann von Bedürftigen, die im Besitz des Grenzenlos-Passes sind gegen einen geringen Unkostenbeitrag an zwei Tagen in der Woche abgeholt werden. Dieser Pass kann durch Vorlage einer Lohnabrechnung, Arbeitslosengeld II oder andere Nachweise der Bedürftigkeit erworben werden. Es besitzen rund 3600 Bewohner von Aschaffenburg aus allen Bevölkerungsschichten einen solchen Pass. Der Unkostenbeitrag wird pro Warenkorb, in dem nicht mehr als 10 Artikel sein dürfen, erhoben, kann aber auch bei gegebenen Gründen erlassen werden. Im Warenkorb sind 5 Artikel, Obst und Gemüse, Brot und pro Kind in der Familie ein Molkerei-Produkt mehr.
Doch nicht nur Lebensmittel stellt Grenzenlos zur Verfügung : Auch monatliche kulturelle Veranstaltungen können von Pass-Besitzern besucht werden, wie zum Beispiel im Hofgarten oder dem Colos-Saal. Einen sehr günstigen Haarschnitt ermöglicht ihnen Friseur Falkner durch sein Engagement, und es gibt sogar eine Kinderbetreuung. Zudem besteht die Möglichkeit, das Kaufhaus als Postadresse für Obdachlose zu nutzen, an die Briefe geschickt werden können.
Nach diesen Erläuterungen sahen wir uns noch das Kaufhaus selbst an, in dem gerade auch reger Betrieb herrschte.
Das Kaufhaus Grenzenlos ist ein Verein, den es in dieser Art nur in Aschaffenburg gibt und wir fanden unseren Besuch dort sehr interessant und als „eye-opener“, da diese Einrichtung soziale Verantwortung und die Minimierung von Lebensmittelabfällen überzeugend verbindet.
Im Rahmen unseres internationalen Treffens der Erasmus+ Projektpartner im Januar in Aschaffenburg werden wir unsere Erkenntnisse vorstellen.
Text: Ch. Bachmann-Gumps, Q11; Bilder: Fr. Scholz; Web-Darstellung: MWS-Homepage; LG